Katze mit CNI

  • Hallo!

    Unsere Katze (EKH, weiblich, ca. 6-8 Jahre alt oder älter) wurde vor ein paar Monaten mit akutem Nierenversagen in die Tierklinik eingeliefert. Die Werte waren weit weg von gut und böse und wir hatten Glück, dass sie überhaupt überlebt hat. Wir bekamen danach SUC und Semintra sowie eine Nierendiät. Begonnen hatten wir mit Hills (glaube ich) sind dann aber zum Barfen gewechselt. Die Werte wurden besser, wenn auch nicht phantastisch. Nun haben wir am Freitag erneut einen Bluttest gemacht und die Werte sind leider wieder schlechter geworden. Ich hatte es schon vermutet, da sie seit ca. 3 Wochen wieder vermehrt trinkt. Ansonsten geht es ihr aber gut, sie scheint bislang noch fit zu sein und frisst sehr gut.

    Ich würde mich freuen, wenn ihr euch die Futterzusammensetzung mal anschauen würdet. Ich habe das Ca/P-Verhältnis auf 1,5 geändert. Ansonsten nach der Einkaufsliste hier in dem Forum die Supplemente genutzt - außer Fortain, das frisst sie nicht. Beim Fleisch würde ich Hühner-, Puten- oder Lammfleisch wählen. Ist das richtig oder da lieber anderes nehmen? Ansonsten schaut mal generell bitte, ob irgendwas nicht passt.


    Hier die Werte, in den Klammern steht jeweils der Wert von vor 3 Monaten:

    Cholesterin 4,78 (4,91)
    Kreatinin 599,5 (444)
    Harnstoff 46,05 (24,5)
    Natrium 152 (147)
    Kalium 3,8 (3,4)
    Calcium 2,69 (2,43)
    Phosphat 1,69 (1,01)
    Glukose 4,12 (4,96)
    Albumin 32,5 (30,5)

    Gesamteiweiß 85 (83)


    Danke schon einmal für eure Unterstützung!

  • Stimmt, die komplette Kopie des Blutbildes wäre wichtig.


    Wie ist denn die - vermutlich - ANI damals behandelt worden?


    Was das Rezept betrifft, ein bisschen Feintuning fehlt da noch.


    Erstmal sieht die Menge recht groß aus, aber das kann natürlich aufgrund deiner Erfahrung hinsichtlich was wird gefressen, was vertragen etc. alles passen (meist beurteilen wir hier ja eher Einsteiger-Rezepte und da raten wir von solchen Mengen ab).

    Brauchst du die hohe Energiedeckung? Eigentlich empfehlen wir 80 % und selbst die sind teils noch zu viel, deswegen frage ich.

    Jod sollte auf jeden Fall angepasst werden, du verwendest bislang auch nur eine Nachkommastelle.

    Der Rest ist soweit erstmal okay. Über Ca und P reden wir noch mal, aber das mache ich nicht, bevor ich nicht ein bisschen mehr über alles Einblick habe. Das jetzt so ist erstmal okay, sollte die Fütterung wirklich langfristig angepasst werden müssen, hätte ich auch da noch ein Feintuning.


    Ist das Blutbild alles an Werten? Ist da nie mal eine ordentliche geriatrische Untersuchung gemacht worden (das geriatrische Profil ist die umfangreichste Blutuntersuchung als Paket)? Was ich mittlerweile immer auch mitempfehle, ist den fPLi bzw. SpecfPL (= feline Pankreaslipase) mitbestimmen zu lassen. Es kommt immer häufiger vor, dass das Pankreas für Nierensymptomatik auslösend ist. Muss hier nicht sein, denn die hohen Nierenwerte sind schon auffällig. Trotzdem ist dieser Pankreaswert der einzige, der was taugt, um da mehr abzusichern, die anderen in den Blutbildern nicht. Der muss allerdings gesondert genannt werden, der ist im ger. Profil nicht enthalten.


    Gab es je eine Urinuntersuchung? Denn vorher ist Semintra gar nicht indiziert (Indikation nur bei Proteinurie = vermehrte Proteinausscheidung über den Urin, hierfür muss der Urin im Labor ausgezählt werden, Beurteilung über einen hineingehaltenen Stick bringt nichts, denn Protein im Katzenurin ist normal, nur die erhöhte Menge wäre Hinweis auf eine Erkrankung).


    Sind die Nieren mal geschallt worden, um sich einen Eindruck zu verschaffen?


    Ich sehe, wir haben uns am Ende leicht überschnitten.

    Die aktuellen Werte sind wirklich nicht viel, aber viel mehr würde mich der Rest interessieren, unabhängig von den Befunden, die du gepostet hast.

  • Hallo Kuro,

    danke dir für deine ausführliche Antwort.


    Wir sind im März damals in die Tierklinik, wo sie 5 Tage stationär behandelt wurde. Sie bekam Infusionen und Snyulox RTU. In der Klinik wurde mehrmals Blut abgenommen, die Nieren wurden auch geschallt und es wurde das Urin untersucht. Leider finde ich gerade den Bluttest von damals nicht, den müsste ich in Ruhe suchen um die sagen zu können, ob die von dir genannten Parameter untersucht worden sind. Ich weiß nur noch, dass der Kreatininwert knapp unter 1000 lag.


    Zu dem Rezept: Ich bereite normalerweise immer Futter für 3 Monate vor, sodass die Mengenangaben entsprechend hoch sind. Sie frisst an sich alles (bis auf Fortain), sodass wir damit ganz gut fahren und auch nichts wegschmeißen müssen falls mal doch irgendwas nicht gemocht wird.


    Energiewert habe ich gerade vergessen vor dem Hochladen anzupassen, der liegt bei uns immer bei ca. 80/85%.


    Jod habe ich immer bei ca. 90%, ist das falsch? Weiß gar nicht mehr, warum das so war. Das wurde mir meines Erachtens bei meinem ersten Rezept glaube ich geraten, das nicht so hoch zu haben. Kann mich aber auch täuschen.

  • Die Urinwerte sind da ja gar nicht dabei, wenn ich nichts übersehe.


    Und eine ANI, von der ich ausgehe, als sie stationär behandelt wurde, kann eben komplett ausheilen, wenn sie entsprechend behandelt wird (und danach klingt es zumindest erstmal). Wenn dann etwas Zeit durch ist, sollte auf jeden Fall noch mal komplett gestestet werden, um zu schauen, ob dauerhafte Spuren geblieben sind (= CNI) oder nicht (= gesundes Katz). Denn wenn Katz gesund, dann ist Diätfutter und Semintra überhaupt nicht gut.


    Wurde denn damals ein Grund für die ANI vermutet? Warum wurde mit einem AB behandelt?


    Ich kenne nur 95 % fürs Jod als Empfehlung hier im Forum.

  • Sie hatten auf eine Vergiftung getippt, das konnte aber nie belegt werden. Es sind Wohnungskatzen und alles was Katze 1 frisst, frisst auch Katze 2. Zumal es für diese Katze nicht typisch ist, fremde Dinge zu fressen. Das wäre eher bei der anderen Katze der Fall.


    Es gibt ansonsten aber auch keine giftigen Pflanzen in unserer Wohnung und wir hatten auch nichts in der Wohnung geändert, was ggf. das hätte hervorrufen können.

  • Ach so, und es wurde der Urin auf jeden Fall in der Klinik untersucht, darüber hatten wir uns damals nämlich noch unterhalten. Anscheinend gab es aber keine Testergebnisse, die sie uns mitgegeben hatten. Zumindest habe ich hier keine weiteren vorliegen.

    Was würdest du denn empfehlen? Wenn ich es jetzt richtig rausgehört habe, sollten wir wohl nochmal einen kompletten Test inkl. Urinuntersuchung machen sowie des Wertes fPLi bzw. SpecfPL.

    Was können wir denn aktuell mit dem Futter machen? Ich muss jetzt leider gerade eh neues bestellen, da das Futter sich dem Ende neigt, d.h. ich schaffe es keinen Test zu machen bevor das Futter alle ist. Ich würde dann aber natürlich erst einmal weniger bestellen, sodass wir nur was für einen Übergang zu Hause haben und dann nochmal neues, wenn wir die neuen Testergebnisse haben.

  • Nun ja, wenn es keine Ergebnisse gibt, würde ich nicht darauf vertrauen, dass wirklich getestet wurde. Wenn doch, sollte es die Befunde dazu geben. Ich lasse mir sowas immer geben. Damit habe ich einen Verlauf, was spätestens dann hilfreich wird, wenn mal ein Notdienst nötig wird oder so.


    Ich würde sicher wissen wollen, wie der jetzige Stand ist und vor allem, was ursächlich für schon wieder so hohe Nierenwerte im Blutbild ist. Denn das ist ja eigentlich schlimmer als zur Zeit der Vergiftung. Infundierst du zu Haus? Oder wie sollen die hohen Werte runtergehen? Irgendwie ist mir da alles ziemlich suspekt wie vorgegangen wird. Vielleicht gibt es dafür keinen Grund und ich empfinde es nur so aus dem, was hier zu sehen ist. Aber nur auf Basis dessen kann ich mich ja äußern.


    Wegen des Futters, du machst mit dem Rezept generell nichts falsch im Augenblick. Für das nierenkranke Katz. Für das andere gibts normales Futter.

    Aber wenn du noch mal untersuchen lässt, dann würde ich jetzt kein Rezept für drei Monate machen, sondern erstmal nur für einen oder so.

  • Es kann sein, dass sie es uns damals nicht mitgegeben haben und wir hatten damals nicht darauf geachtet, ob sie uns jede Auswertung auch eingepackt haben. Ich weiß aber, das wir zusammen auf die Auswertung geschaut haben, also irgendwas lag vor. Ich kann aber sicherlich da auch nochmal anfragen, die müssten die Auswertungen ja noch vorliegen haben.


    Uns wurde halt gesagt, dass es halt "normal" sei, dass die Werte wieder steigen, da die Werte bei der ANI damals so hoch waren, und es ein Anzeichen wäre, dass die Nieren halt an Funktion abnehmen und es nur "eine Frage der Zeit wäre", wann es wohl nicht mehr geht. Eine Infusion wurde uns angeboten, aber eher als Option um das unvermeidliche hinaus zu zögern.


    Ich denke wir werden nochmal zu einem anderen Arzt fahren und das checken lassen. Futter jetzt erst einmal für einen Monat und dann sehen wir weiter was die neuen Ergebnisse sagen.

  • Ja, ANI kann dauerhaften Schaden machen, wenn nicht schnell gehandelt wird, wenn sie zu heftig ist und schon zu sehr auf die Nieren gegangen ist oder wenn Katz' Veranlagung dafür einfach doof ist. Aber es kann eben auch anders sein, ich habe mehr als einen Fall online gesehen, wo nichts zurückgeblieben ist.

  • Da drück ich jetzt auch noch mal schnell die Daumen, damit eine ordentliche Diagnostik gefahren wird.


    ANI kann - wie @Kuro schon schrieb - ohne Folgeschäden verlaufen, oder aber mit Folgeschäden...



    Wichtig ist daß schnell und richtig behandelt wird, damit die Folgen so gering wie möglich ausfallen.

    Im übrigen denke ich, daß auch vieles erst während der aktuten Erkrankung entdeckt wird, denn nicht jeder macht aus Spaß jährlich den diagnostischen Rundumschlag einfach nur zum schauen.

    Also es wird erst entdeckt, wenn wegen etwas "anderem" geschaut wird.


    Schön wäre ein versierter Fach-tierarzt (gerne auch mit besonderem Augenmerk auf Katze), aber die gibt es leider eher selten.

  • Wir waren nun heute beim Arzt und haben die Situation bzw. Entwicklung geschildert.


    Der Arzt hat sich erst einmal die Befunde vom Frühjahr nochmal angeschaut. Er sagte, dass das Nierenversagen so extrem war, dass die Schädigung recht hoch ist uns auch nicht komplett auskuriert werden könnte - das muss ich an der Stelle jetzt so hinnehmen, selbst wenn es hätte anders sein können, kann ich ja nun nichts mehr dran ändern.


    Naja, er hat sie komplett untersucht und auch festgestellt, dass sie für die recht schlechten aktuellen Nierenwerte noch einen sehr fitten und gesunden äußerlichen Eindruck macht.


    Wir werden jetzt eine 3-Tage-Infusion machen, wobei er auch meinte, dass es besser werden kann, aber nicht muss und ggf nur für ein paar Wochen, vielleicht für ein paar Monate.


    Am Donnerstagmorgen wird der Blutdruck gemessen, Blut abgenommen und inkl. Pankreaswerte untersucht sowie eine Urinprobe genommen und ebenfalls untersucht. Je nach den Ergebnissen sprechen wir dann über die weitere Behandlung. Hatte ich noch was vergessen anzusprechen? Vor Ort vergisst man ja dann doch manchmal was...


    Es wurde noch entzündetes Zahnfleisch festgestellt, dass hat sie aber immer mal wieder seitdem wir sie haben. Er hat noch eine Cortionbehandlung vorgeschlagen je nach den Ergebnissen am Donnerstag. Sie müsste aber vermutlich operiert werden, an der einen Stelle ist es doch stark entzündet :(

  • Infusionen können helfen.


    Gegen Zahnfleischentzündung würde ICH kein Cortison anwenden.


    Es ist sicher erst mal schwierig, eine Zahn-OP anzusetzen.

    ICH würde sie jedoch empfehlen, wenn sie einigermaßen machbar ist.

    Vorher evtl. ein Antibiotikum.


    Zähne sind einer der Auslöser/Förderer von Nierenproblemen.

    Man denkt immer nicht daran, dass die Bakterien im ganzen Körper rum schwirren und nicht nur an den Zähnen.

    Beim Menschen können schlechte Zähne Herzinfarkte begünstigen. Nur mal so nebenbei.


    Und nun bin ich auf die Blutergebnisse gespannt.

  • Die geplante Vorgehensweise klingt erstmal wirklich gut.

    Denk dran, den Schatz nüchtern zu lassen, damit die Blutwerte nicht verfälscht sind.


    Ansonsten, genau, Zähne sind oft eine Ursache für erhöhte Nierenwerte, wenn in eurem Fall sicher nicht allein und auch eher nur ein geringer Anteil, denke ich. Inwiefern da jetzt etwas in Narkose machbar ist oder nicht, das würde ich ausschließlich mit dem Arzt besprechen und mich mit ihm in Kombination mit meinem Bauchgefühl einigen. Hier aus der Entfernung möchte ich zu nichts raten. Generell bin ich dafür, das etwas gemacht wird, weil es die Nieren entlastet (ich habe Shiyuu seit der CNI-Diagnose bereits zweimal in Narkose legen lassen, wenn unbedingt Zahnstein entfernt werden musste, aber da ging es um ganz andere Blutwerte), aber wenn die Nieren einer Narkose nicht mehr standhalten würden, dann ist es ohnehin egal, ob da noch was gemacht wird oder nicht. Insgesamt würde das Beseitigen der Zahnproblematik vermutlich ohnehin nur eine kleine Verlängerung bringen. Wenn aber die Narkose allein das größere Risiko ist, ist sie es nicht wert. Wenn sie allerdings herausstellen sollte, dass der äußere Eindruck doch mehr zählt als die Zahlen auf dem Papier, dann könnt ihr das immer noch in Angriff nehmen.

  • Es tut mir sehr Leid,dass Du in diese Situation geraten bist:tra: Und ich glaube, dass auch die Nacht nicht so erholsam war...

    Die Infusionen werden eine Erleichterung schaffen und ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass die Besserung länger anhält.


    Knuddele mit deinem Schatz, rede ihr gut zu und wir hoffen alle (da bin ich mir ganz sicher;)), dass sie ihre Kräfte nochmal mobilisiert und kämpfen wird.

    Du hast jetzt schon sehr viel getan, um ihr zu helfen:love:. Also bloß nicht ins Grübeln kommen!


    Ich weiß, die Anspannung ist sehr groß und die Nerven liegen blank- man fühlt sich sooo machtlos.

    Wenn Du meins, es hilft, dann gehe raus und heule eine Runde.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für diesen Kampf und hoffe, dass ihr gewinnt.

    Leider gibt es ZU VIELE Dosis, die wissen, was Du gerade durchmachst!


    Alles Liebe und viel Glück:love: Hier werden Daumen und Pfoten gedrückt!;)

  • Danke dir Stubentiger für deine Worte!


    Dem Cortison stehen wir aktuell auch noch kritisch gegenüber, da Cortison ja nun auch nicht ohne ist. Dies hatte er aber in dem Zusammenhang vorgeschlagen als ich meinte, dass sie immer mal wieder was mit den Zähnen hat und er meinte, es könnte sein, dass sie Bakterien im Mund hat. Eine Zahn-OP bräuchte sie dennoch.


    Na wir warten jetzt mal ab was die Ergebnisse brjnfgen. Die Infusion nimmt sie bisher zumindest gut auf :)

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