Hallo
Lange lange habe ich mich hier nicht mehr gemeldet... meine ersten voll gesuppten Barf-Versuche liefen nur zu 50% erfolgreich - 50% deshalb, weil nur einer von zwei Katern das neue Futter als fressbar einstufte. Während ich mir noch überlegte, ob ich halt nur einen unstelle und den anderen auf Dose weiterlaufen lasse oder ob ich mir das Gefrickel mit Einschleichen antun will, bekam der von mir ausgeguckte Lieferant Lieferprobleme, die bis heute anhalten. Also kein Bio-Fleisch für Kater, hmph. Hab dann erst einmal eine Pause eingelegt.
Nun wäre ich zwar mittlerweile total motiviert für eine richtige Umstellung, hatte mich auch schon fast mit dem Gedanken an Fleisch von unglücklichen Hühnern abgefunden, aber seit letzter Woche ist das alles in weite Ferne gerückt. Deshalb gehts hier auch erstmal nicht ums barfen (deshalb bitte bei Bedarf in die Eingangshalle verschieben), aber ich bin halt nur in diesem einen Katzenforum angemeldet und brauche gerade ein wenig Trost und Zuspruch.
Mein geliebtes Katerchen, 10 1/2 Jahre alt, bislang abgesehen von einer einmaligen Struvitgeschichte quietschfidel, hatte am Samstag akutes Herzversagen mit Lungenödem. Er atmete von Minute zu Minute schlechter, als wir beim Tierarzt ankamen, hechelte er schon. Unserere Tierärztin röntgte dann nur auf die Schnelle und überwies uns direkt in die Tierklinik. Man hat uns dort den Transportkorb förmlich aus der Hand gerissen, damit er sofort in die Sauerstoffbox konnte. Eine genaue Diagnose konnte erst einmal nicht gestellt werden, weil er für einen Ultraschall nicht stabil genug war. Er wurde dann mehr oder weniger auf Verdacht mit Diuretika (zum Entwässern der Lunge) behandelt. Glücklicherweise lag die Vermutung richtig. Am Montag bestätigte sich die Verdachtsdiagnose: obstruktive HCM. Vermutlich ist es angeboren, weil sich im Blutbild keine Abweichungen zeigen, die auf eine Primärerkrankung hindeuten.
Bis jetzt haben die Medikamente gut angeschlagen und er darf heute Abend nach Hause. Wird erst einmal Diuretika und ACE-Hemmer bekommen, am Freitag gibts die erste Kontrolluntersuchung. Zwar atmet er immer noch schnell und der Blutdruck war unmöglich zu messen. Er ist gegenüber Fremden ein extrem ängstliches Tier und die Klinik stresst ihn fürchterlich. Der Kardiologe meinte dann (sehr vernünftig meiner Meinung nach), dass er sich in gewohnter Umgebung besser erholen kann, eine akute Gefahr bestehe aber nicht mehr.
Ihr könnt es euch denken, ich bin komplett erschlagen von der Diagnose. Ich weiss, dass uns statistisch eher Monate als Jahre bleiben, und möchte ihm die verbleibende Zeit einfach so angenehm wie möglich machen. Deshalb verzichte ich momentan auch auf irgendwelche erzwungenen Futterumstellungen. An einer nicht optimalen Ernährung wird er nun definitiv nicht sterben und es soll ihm in erster Linie schmecken. Froh bin ich erst einmal, wenn er überhaupt frisst, momentan hat er ca. 800g zu wenig auf den Rippen und ist beinmager.
In den letzten Wochen wurde nämlich sein Appetit schon immer weniger, tageweise frass er auch gar nicht. Nur mit der Ursachenforschung waren meine TÄ und ich komplett auf dem Holzweg. Zwei Blutbilder im Abstand von 4 Wochen zeigten zwar teilweise abweichende Werte (Krea leicht erhöht, Kalium sehr niedrig, Amylase erhöht, Urea normal, T4 normal), aber daraus liess sich keine Diagnose ableiten, weshalb wir auch schon einen Termin für einen Ultraschall hatten. Das hat sich ja nun erübrigt. Abgehört hat sie ihn noch am letzten Dienstag in meinem Beisein und nichts Auffälliges feststellen können. Die Herzsache kam aus heiterem Himmel. Ich mache meiner TÄ keinen Vorwurf, wenn man hier so Krankengeschichten liest, hätte ich auch mit einer Tüte RC Nierenfutter nach Hause geschickt werden können, sie hat aber wirklich gründlich nachgeforscht. Zudem hat sie die dankbare Eigenschaft, mich immer wieder "runterzuholen", wenn ich in Panik verfalle, wir fühlen uns dort gut aufgehoben. (und Barf findet sie auch gut, wenn man sich richtig darüber informiert; O-Ton: "da geben die Hundebesitzer dann rohes Huhn und etwas Reis und meinen, sie würden barfen")
Es scheint hier ja einige wenige mit ähnlicher Diagnose zu geben. Ich wäre ganz doll froh um wertvolle Tipps und ein bisschen virtuelles in den Arm nehmen. Nach allem, was ich bis jetzt gelesen habe, lässt sich über die Ernährung nicht viel am Krankheitsverlauf ändern. Allerdings habe ich auch etwas über die positive Wirkung von Coenzyme Q10 gelesen. Hat damit jemand Erfahrungen?
Bauchweh bereitet mir der Umstand, dass mit den (zwingend notwendigen) Diuretika die Niere arg belastet wird. Wir möchten zur HCM nicht unbedingt noch eine CNI bekommen. Habe ich da Möglichkeiten zur Vorbeugung? Kann ich mit SUC oder ähnlichem die Nierenfunktion unterstützen oder ist das bei HCM kontraproduktiv? Die ACE-Hemmer dürften ja nicht das Problem sein, die werden auch bei CNI regelmässig verschrieben. Ich werde ganz sicher nichts ohne Absprache mit den TÄ machen, aber eigene Ideen, die über den Tellerrand hinausgehen, können sicher nicht schaden.
Letztlich geht es mir wohl auch darum, dass ich irgendwas tun muss, und nicht einfach daneben stehen kann und hoffen, dass er noch nicht so bald stirbt. Ich weiss, dass ich die Krankheit nicht aufhalten und die Herzschädigung nicht rückgängig machen kann. Aber ich möchte aktiv daran arbeiten, dass es ihm besser geht.
So, das wars erst einmal, danke fürs Zuhören bzw. lesen von diesem Roman. Ach ja, und bitte keine absoluten Horrorgeschichten, mein Kopfkino reicht mir im Moment völlig, kann gerade nicht noch mehr negative Nachrichten vertragen.
Liebe traurige Grüsse
Catfish