Manchmal haben Katzen Probleme, ihren Kot abzusetzen. Ich habe auch so einen Kandidaten hier. Vor Barf hat mein Herr Lehmann mir mit schöner Regelmäßigkeit einen Fellknödel auf den Teppich, vor das Bett oder in meine Schuhe gekotzt und alles war in Ordnung.
Seit er nur noch Barf bekommt, kotzt er mir nur noch äußerst selten seine Fellknödel irgendwohin – vielleicht noch 5 – 6 Mal im Jahr. Eigentlich super, nur blöderweise hat er Probleme damit, die verschluckten Haare auf natürlichem Wege auszuscheiden und kämpft deshalb immer wieder mit Kotabsatzproblemen.
Die üblichen Maßnahmen wie Ballaststoffanteil erhöhen, mehr Fett geben oder einen Teelöffel Pflanzenöl über's Futter führten zu keinem nennenswerten und vor allem dauerhaften Erfolg. Deswegen gebe ich regelmäßig Flohsamenschalen und wenn's sehr schwierig ist, bekommt Herr Lehmann noch Milchzucker oder Zellulose.
Die Flohsamenschalen gebe ich fast täglich. Hierzu mische einen Teelöffel Flohsamenschalen in ca. 150 ml Wasser in einem Wasserglas an und lasse die Masse über Nacht im Kühlschrank quellen. Wenn am nächsten Morgen noch „unverglibbertes“ Wasser im Glas ist, weiß ich, dass der Flohsamen komplett gequollen ist. Wenn man es mal sieht, wird sehr schnell klar, was ich mit „unverglibbertem Wasser“ meine. Wenn man ein Wasserglas oder ein anderes durchsichtiges Gefäß nimmt, sieht man das sehr schön.
Nochmal ordentlich umrühren und dann gebe ich von diesem Glibber ½ Glas auf die komplette Tagesportion meiner beiden Katzen.
Davon wird Herr Lehmanns Kot normalerweise etwas weicher und „fluffiger“ und er kann besser auf's Klo gehen. Mittlerweile reichen die Flohsamenschalen aus und Herr Lehmann geht normalerweise etwa jeden zweiten Tag auf's Klo. Auf Marlas Kot haben die Flohsamenschalen erstaunlicherweise überhaupt keine Wirkung. Sie hat aber sowieso keine Kotabsatzprobleme.
Eingeweichte Flohsamenschalen sind im Kühlschrank einige Zeit haltbar. Wie gesagt, mische ich ein ganzes Glas voll an und gebe es dann an zwei aufeinander folgenden Tagen. Länger als zwei Tage würde ich Flohsamenschalen trotzdem nicht im Kühlschrank aufbewahren – sie sind ja ganz fix angemischt.
Ich verwende ungemahlene Flohsamenschalen. Es gibt auch Gemahlene. Die Anwendung funktioniert ganz genauso, bei den gemahlenen Schalen dauert nur die Quellzeit nicht so lange. Ich habe von einer Quellzeit von ca. 10 Minuten gelesen. Wenn es mal schnell gehen soll, wären die gemahlenen Schalen also ein Alternative.
Wieviel Flohsamenglibber verwendet werden muss, muss ausprobiert werden. Bei manchen Katzen reicht ein Teelöffel, mein Herr Lehmann braucht ½ Glas. Man sollte sich vorsichtig an die richtige Menge herantasten, nicht dass die ganze Sache nach hinten losgeht.
Ich würde vorschlagen, erst einmal einen Teelöffel auf die komplette Tagesportion zu geben. Wird diese Menge akzeptiert, reicht aber noch nicht aus, kann man einen Teelöffel auf eine Mahlzeit geben. Und dann die Menge langsam steigern, bis die Kotabsatzprobleme aufhören.
Es gibt auch ungeschälte Flohsamen. Mit deren Anwendung habe ich allerdings keine Erfahrung.
Ob nun Flohsamen oder Flohsamenschalen – sie müssen unbedingt vor der Anwendung eingeweicht werden und quellen. Flohsamenschalen können bis zum 50-fachen ihres eigenen Volumens an Flüssigkeit aufnehmen. Sind sie nicht genügend gequollen, würden sie diese Flüssigkeit aus dem Katzenkörper ziehen – das ist nicht Sinn der Sache.
Führen die Flohsamenschalen nicht zum gewünschten Erfolg, verwende ich Milchzucker.
Milchzucker hat einen abführenden Effekt, allerdings nur, wenn die Katze normalerweise keine Milch trinkt. Der abführende Effekt kommt dadurch zustande, dass Katzen, die keine Muttermilch mehr bekommen und auch ansonsten keine Milch trinken, Laktose (Milchzucker) nicht verdauen können. Dummerweise kann sich der Organismus wieder an die Verdauung von Milchzucker gewöhnen, deswegen gibt es bei uns Milchzucker nur in Ausnahmefällen.
Wieviel Milchzucker notwendig ist, damit Katz' auf's Klöchen gehen kann, muss auch wieder ausprobiert werden. Meist genügt es, wenn ich Herrn Lehmann einen gehäuften Teelöffel auf eine Mahlzeit gebe. Manchmal hilft das noch nicht, dann bekommt er bei der nächsten Mahlzeit nochmal einen gehäuften Teelöffel.
Helfen Flohsamenschalen und Milchzucker nicht, mache ich mir langsam Sorgen. Ich mache mir aber nicht nur Sorgen, sondern greife zu meiner Geheimwaffe: Zellulose.
Zellulose ist ein reiner Ballaststoff. Ich löse einen leicht gehäuften Teelöffel Zellulose in ein wenig Wasser auf und gebe das zu einer Mahlzeit. Ist die Soße vom Futter sehr flüssig, löse ich die Zellulose nicht erst auf sondern gebe sie direkt zum Futter. Meist führt das recht schnell zum gewünschten Erfolg. Bei Zellulose muss ich sehr vorsichtig sein und genau dosieren. Nehme ich zu wenig, hilft es nicht, nehme ich zu viel, bekommt Herr Lehmann sehr weichen Kot und muss gleich vier bis fünf Mal auf's Klo. Dann hat er sich zwar vermutlich vollständig entleert, aber er tut mir dann immer so leid.
Man kann Zellulose auch erst vorquellen lassen, ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ungequollene Zellulose ratz-fatz den Kater auf's Klo flitzen lässt. Und wenn ich Zellulose verwende, ist es wirklich schon dringend, da möchte ich nicht erst noch warten.
Bringt auch Zellulose nichts, dann muss ich meinem armen Kater-Schätzchen ein Klistir für Babys verabreichen. Glücklicherweise war das bisher erst ganz selten der Fall – vielleicht vier oder fünf Mal. Aber spätestens das hat dann geholfen.
Zwischen den verschiedenen „Abführmittelchen“ gebe ich meinem Herrn genügend Zeit bevor ich das nächste Mittel anwende.
Wenn Herr Lehmann bspw. an einem Montag das letzte Mal Kot abgesetzt hat und bis Dienstag Abend nicht wieder auf dem Klo war, dann gibt es Mittwoch Morgen Milchzucker. Im Regelfall hilft dieser Morgen-Milchzucker. Bringt der Milchzucker aber nichts, bis es Abendessen für die Katzen gibt, dann gibt es zur Abendmahlzeit nochmal Milchzucker.
Sehe ich dann, dass er sich abends auf dem Klöchen abmüht, aber keinen Erfolg hat, gebe ich ihm etwas Futter mit Zellulose. Meist hilft spätestens das.
Hilft es nicht, bekommt er am nächsten Morgen (Dann ist mittlerweile Donnerstag ) Milchzucker und Zellulose und ich fahre ganz besorgt zur Arbeit.
Komme ich dann nach Hause und finde immer noch nichts im Klöchen, dann bekommt er ein Klistir.
Würde das auch nicht helfen, würde ich mit Herrn Lehmann am nächsten Tag dem Nervenzusammenbruch nahe zum TA gehen – sicher ist sicher.
Abführmittel sollte man keinesfalls ständig sondern grundsätzlich nur im Bedarfsfall anwenden. Der Verdauungstrakt kann ansonsten träge werden und dann fällt es Katz' immer schwerer, von selbst Kot abzusetzen. Dann benötigt man immer häufiger Abführmittelchen und schon befindet man sich in einem Kreislauf.
Wenn eine Katze mehrere Tage lang keinen Kot absetzt und nichts hilft, dann sollte unbedingt der TA aufgesucht werden. Die Reste von dem, was vorne reinkommt, müssen unbedingt hinten wieder raus. Mit Verstopfungen ist genauso wenig zu spaßen wie mit andauernden Durchfällen.